Unsere Atmung beeinflusst unsere Gesundheit.

Unsere Atmung beeinflusst unseren PH Wert im Körper.

Ob Mund- oder Nasenatmung, hochfrequent flach oder niederfrequent tief, in die Hilfsmuskulatur (Schultern) oder in den Bauch, alle diese Dinge beeinflussen unsere Anatomie (Belüftung der Nasennebenhöhlen, Form des Gesichtsschädels und Stellung der Zähne, etc.) und unser vegetatives Nervensystem. Spitzensportler nutzen dieses Wissen für Trainingsmethoden und verwenden zum Beispiel Pflaster, welche die Atmung durch den Mund während des Trainings verhindern. In unserem Alltag können wir die Atmung bewusst und zu bestimmten Zwecken einsetzen. Im Praxisalltag schaue ich wie durch regelmäßiges Training die Nasen- und Bauchatmung verbessert werden kann. Mittels der VNS-Analyse messen wir nicht nur wie gut der Körper mit seinem individuellen Stress zurechtkommt, sondern auch wie gut der Körper auf Atemvorgaben reagiert und das vegetative Nervensystem sich dadurch besser reguliert.

Untersuchungsmethode:

VNS-Analyse (Analyse des vegetativen Nervensystems), was ist das und warum wird es durchgeführt?

Diese Analyse zeigt durch Messung der Herzfrequenzvariabilität den Funktionszustand des vegetativen Nervensystems (VNS). Da das vegetative Nervensystem als Steuer- und Regelsystem alle lebensnotwendigen Organsysteme wie z.B. den Blutdruck, Herzschlag, Atmung, Verdauung, Immunsystem, Hormonsystem in ihrer Funktion koordiniert, ist es sehr wichtig diesen Funktionszustand des übergeordneten Systems zu kennen. Das VNS besteht aus zwei „Gegenspielern“: dem Sympatikus (= Gaspedal) und dem Parasympatikus (= Bremse).

Zur Steinzeit mussten unsere Vorfahren sich beim Angriff des Säbelzahntigers in Millisekunden auf Kampf oder Flucht einstellen und benötigten die entsprechenden Körperfunktionen sofort und ohne darüber nachzudenken. Durch sofortige und nicht willkürliche Aktivierung des Sympatikus kommt es im Körper zur Erhöhung des Blutdrucks/ Herzschlags, erhöhte Muskelspannung, erhöhten Blutzucker, etc. Der Parasympatikus wird zeitgleich runtergefahren und mit ihm alle Systeme, die für Kampf und Flucht nicht benötigt werden oder hinderlich wären wie z.B. das Immunsystem, das Hormonsystem, das Fortpflanzungssystem, das Verdauungssystem. Es wäre in einer bedrohlichen Situation nicht hilfreich auf die Toilette zu müssen. Nach Überwinden der Akutsituation (Kampf oder Flucht) folgte in der Steinzeit die Phase der Erholung in der sicheren Höhle, der Parasympatikus sorgt für Entspannung, Zellregeneration, Verdauung, gesunde Fortpflanzung, optimale Immunfunktion. Unser vegetatives Nervensystem ist eine geniale Schutzfunktion in Akutsituationen.

In unserer heutigen Zeit besteht die Herausforderung darin, dass unser Körper auf physischen, emotionalen und chemischen Stress identisch reagiert wie auf den Angriff des Säbelzahntigers. Wir sitzen zu viel (Buchempfehlung: „Sitzen ist das neue Rauchen“), wir wollen Termine einhalten, Kinder zuvor im Kindergarten abgeben, uns selbst und anderen beweisen, dass wir alles (lächelnd) schaffen, obwohl wir innerlich gerade kollabieren, nehmen Kaffee/ Softdrinks/ Medikamente, um durch den Tag zu kommen. Und was macht unser schlauer Körper: steht auf dem „Gaspedal“ (= Sympatikus), damit wir das alles schaffen. Das was als von der Natur als geniale Schutzfunktion gedacht war, macht uns nun krank, weil wir unter ständig aktivem Sympatikus unter Dauerstrom stehen: der Blutdruck, der in der Kampf/Fluchtssituation erhöht sein muss, ist nun dauerhaft erhöht. Der Körper bzw. das VNS kann keine Balance herstellen, wenn wir dauernd auf dem Gaspedal stehen. Ab hier ist es eine Frage der Zeit bis der Körper mangels Regeneration auf Organebene diverse Krankheiten entwickelt. Der Körper erholt sich nicht einfach durchs Nichts-Tun, sonst wären alle Menschen mit viel Zeit automatisch gesund.

Unser Körper benötigt zur Stärkung des Parasympatischen Systems: regelmäßige, gute Tiefschlafphasen, Phasen in denen keine neu zugeführte Nahrung verdaut werden muss, Pausen bzgl. aktivem Tatendrang, Singen oder Summen (aktiviert den Vagusnerv im Hals) und anderes. Es macht einen großen Unterschied, ob wir zwei Stunden mit dem Handy auf dem Sofa liegen und „rumdaddeln“ oder uns aktive Erholung in der Natur, in der Stille oder mit Musik, durch die Atmung, etc. gönnen.

Wie wird die VNS Analyse durchgeführt?

Mittels Brustgurt werden ähnlich eines EKGs 520 Herzschläge aufgezeichnet. Bei regelmäßigem Herzschlag gibt es entsprechend des Einfluss des VNS bei tiefer Einatmung eine Beschleunigung und bei tiefer Ausatmung eine Verlangsamung des Herzschlags. Wenn eine große Variabilität der Herzfrequenz besteht, dann kann der Körper sich auf äußere Reize gut einstellen, reagieren und adaptieren. Wenn eine geringe Variabilität der Herzfrequenz vorliegt, dann befindet sich der Körper häufig in einer sympathikotonen Starre und kann nicht mehr gut auf äußere Reize reagieren, dies ist ein wichtiger Prädiktor bzgl. der Gesamtgesundheit.

Welche wichtige Aussagekraft ergibt sich aus der VNS Analyse?

Der VNS Analyse kommt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung eine wichtige Bedeutung zu, da Regulationsstörungen erkannt und behandelt werden können, bevor es zu Organ- und Funktionsstörungen kommt. Die VNS- Analyse gehört zu einer umfassenden Vorsorgeuntersuchung dazu und ist von den privaten Krankenkassen als wichtige präventive Untersuchungsmethode anerkannt. Dauerhafte Regulationsstörungen des VNS führen in der Regel nach ein bis zwei Jahren zu einer Organ-und Funktionsstörung. Darüber hinaus gibt die Analyse Hinweise auf eine noch oder nicht mehr vorhandene Regulation unter bestimmter Atemvorgabe. Als Therapeut lassen sich daraus Therapiekonsequenzen ableiten. Häufig ergibt sich die Notwendigkeit des konsequenten Atemtrainings zur Regulation des VNS, dies wird erklärt und angeleitet. Für den Fall eines Chronic-Fatigue Syndroms zeigt sich hier auch der richtige Therapieansatz, denn manchen Menschen tut man extremes Unrecht mit der Aufforderung „mal mehr zu machen und im Wald spazieren zu gehen“- ihr Körper kann es schlichtweg nicht, weil messbar die Energie fehlt. Hier muss intensive Unterstützung erfolgen. Jeglicher Therapieerfolg oder auch Stagnation kann mittels VNS Analyse im Verlauf gemessen werden und ist somit auch eine sinnvolle Therapiekontrolle. Bei Sportlern wendet man die Analyse zum Monitoring des Trainingsplans ein, um ein „Übertraining“ zu verhindern.

Therapie:

Atemtraining

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