Winterschwimmen im See: Ist das verrückt oder gut? Gut, ok, wie fange ich an?
In unserer zivilisierten Welt sind wir kaum noch den Temperaturextremen ausgesetzt, da wir im Winter geheizte Räume bewohnen und sehr warme und gute Kleidung uns draußen vor der Kälte schützt. Im Leistungssport sind Eisbäder und Kältekammern schon lange Bestandteil des Regenerationsprogramms. Wenn ich mit Menschen darüber spreche, erhalte ich häufig die Antwort: „Nein, Anne, die Kälte ist nichts für mich.“ Richtig, unsere Muskulatur und auch unser Kopf liebt die Wärme und die Sonne. Initial versetzen wir den Körper im Eisbad in einen Schockzustand und keiner fühlt sich in dem Moment von Beginn an so wichtig wohl. Aber danach!
Hier erfolgt eine Auflistung der vielen Vorteile regelmäßiger Kälteexposition:
- verbesserte Durchblutung (Stichwort: verbesserte Mikrozirkulation)
- Entlastung des Herzens durch Stabilisierung des Blutdrucks
- verbesserte Zellregeneration (Stichwort: mitochondriale Biogenesis)
- weniger Schmerzen durch Reduktion von Entzündungsprozessen (Stichwort: PH Wert des Körpergewebes)
- weniger Infektionen durch besser arbeitendes Immunsystem (Stichwort: Zytokin- und Interleukinantwort messbar im Blut)
- regt allgemein unseren Stoffwechsel an und kann dadurch bei gewollter Gewichtsreduktion helfen (Stichwort: Aktivierung von braunem Fettgewebe)
- Reduktion von Stress bzw. ein besserer Umgang damit, dadurch auch besserer Fokus und Schlaf (Stichwort: hormetischer Stress)
Anleitung zur Kältetherapie:
- Schritt: täglich kalte Dusche (mit langsamer Steigerung der Dauer)
Der Atemreflex des hektischen Einatmens wird so schrittweise abtrainiert. Hilfreich ist hier ein sehr langes, bewusstes Ausatmen während das Wasser kalt den Rücken herunterläuft und man sich darauf konzentriert die Schultern nicht hochzuziehen. Schlüssel: Akzeptiere, dass es kalt ist. - Schritt: Eisbad in einer Eistonne oder im Winter im See
Anfangs nicht alleine, sondern angeleitet oder in einer Gruppe.